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Käsekeller Roquefort

Spannender Ausflug in die unterirdischen
Gewölbe eines renommierten
Käseherstellers - nicht nur für Feinschmecker!

In deinem Urlaub in Südfrankreich solltest du auch den Käsekeller von Roquefort besuchen
Käsekeller Roquefort- Entdecke ihr Geheimnis
Spannender Ausflug in die unterirdischen Gewölbe eines renommierten Käseherstellers

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Nützliche Infos

Ausflugstipp:
Roquefort gehört zu den bekanntesten und beliebtesten französischen Käsesorten (grün-blau marmorierter Blauschimmelkäse aus roher Schafsmilch) – Besichtigung der Reifekeller in Roquefort-sur-Soulzon (siehe Lage Orte)

 

Empfohlene Besuchszeit: Januar bis Juli (die Käsekeller können das ganze Jahr besichtigt werden, aber nur in dieser Zeit ist Käse eingelagert – siehe hierzu auch Webseite der Firma Socièté)

Lage Ort:
12250 Roquefort-sur-Soulzon – Département Aveyron – Entfernung ca.  25 km von Millau, 120 km von Montpellier, 80 km von Rodez

Besuchszeit:
ca. 1 Stunde
Wir geben dir Tipps für Züge nach Südfrankreich

Hallo, wir sind Nic & Mika, 

Obwohl wir schon seit einigen Jahren in Südfrankreich leben, genießen wir immer noch jeden Tag. Besonders die spannende Landschaft, die herzliche, offene Art der Einheimischen und das fantastische Essen haben es uns angetan 🙂 In unseren Blogartikeln möchten wir das entspannte südfranzösische Lebensgefühl transportieren.

Artikel: Käsekeller Roquefort

Artikel:  Käsekeller Roquefort

Wir geben dir Tipps für Züge nach Südfrankreich

Schau gleich mal rein: Unser Video bei Youtube …

Blogartikel Käsekeller Roquefort

Anreise Roquefort-sur-Soulzon – Sehenswürdigkeiten in Umgebung

Wenn alles mal wieder anders kommt….

Er zögerte nicht lange und drehte noch eine weitere Runde im Kreisel. Ja wirklich, auf dem riesigen Schild stand es schwarz auf weiß. Ich fasste mir ungläubig an den Kopf. Kaum zu glauben, dass wir daran nicht vorher gedacht hatten.

Es war an einem etwas trüben Mittwochmorgen im Februar. Wir waren, noch etwas verschlafen, mit unserem Oldie-Wohnmobil auf dem Rückweg von Millau nach Montpellier unterwegs. Am Vortag waren wir dort gelandet, um uns endlich mal das Museum über das Viaduc de Millau (einer der längsten Schrägseilbrücken der Welt) anzuschauen. Wow, das Museum war ganz nach meinem Geschmack und die Dokumentation über die mühsame Errichtung faszinierend.

Und logisch, anschließend haben wir noch von dem nahen Aussichtspunkt tonnenweise Brückenfotos für unsere Webseite geknipst. Nachdem wir abends dann auch noch einen guten Stellplatz mitten in Millau gefunden hatten, war der Tag perfekt. Das war gestern. Heute allerdings hatten wir es eilig und wollten fix nach Hause. Denn auf unserer ToDo-Liste standen noch einige wichtige Termine.

Der lange Weg aus dem Talkessel von Millau war wie gewohnt etwas langatmig. Besonders für ein Oldie-Womo ist die lange Serpentinenstrecke „nicht ohne“. Aber irgendwann kommt man ja überall, wenn auch erst nach einer gefühlten Ewigkeit, an. Und kurz vor der Autobahnzufahrt in Richtung Montpellier tauchte dann dieses (verdammte 😉 Verkehrsschild auf. Wollen wir da heute tatsächlich noch hinfahren?

Roquefort-Käse wird in Roquefort-sur-Soulzon hergestellt. Der kleine Ort liegt in Südfrankreich, in der Nähe von Millau. Millau ist bekannt durch das Viaduc de Millau (die riesige Autobahnbrücke)

Frankreich`s Ess- & Käsekultur

Oder auch wie man durch köstlichen Blauschimmelkäse flexibel wird 😉

Wie flexibel man doch manchmal sein kann, wenn es um leckeres Essen geht, oder?! Und wenn man durch die Aussicht auf ein Stück wohlduftenden Käse wie ein hungriges Stadtmäuschen angelockt wird. Mal ehrlich, könntest du da nein sagen?

Käse ist in Frankreich ein wichtiger Bestandteil der Esskultur. Und es gibt wohl tatsächlich fast 400 (manche Quellen sprechen auch von 1.000) verschiedenen Sorten von Käse in Frankreich. Wahnsinn, oder?!

Bei vielen Franzosen muss es nicht immer nur „haute cuisine“ sein. Nein, in Frankreich liebt man es manchmal auch ganz simple: Ein gutes Glas Wein und ein knuspriges Baguette mit einem köstlichen Stück Käse und die Welt ist in Ordnung.

Ein hochwertiger, passender Wein ist dabei natürlich essentiell. Und selbstverständlich passt nicht jeder Wein zu jedem Käse. Er sollte natürlich sorgfältig abgestimmt sein. Ein perfekter Wein zum Roquefort ist zum Beispiel ein Spätburgunder, Pinot Noir oder ein lieblich-süßer Likör-Wein.

Genuß nach französischer Art

Im Durchschnitt verspeist ein Franzose stolze 26 kg Käse im Jahr. Besonders Blauschimmelkäse ist dabei sehr beliebt und wird oft in vielen verschiedenen Varianten zubereitet. Es gibt haufenweise köstliche Rezepte im Internet. Er verfeinert z.B. Burger, Salate, Pizza und Saucen. Oft findest Du auch die (im ersten Augenblick zugegeben exotisch klingende) Kombination mit Honig und Lebkuchen in französischen Rezepten und Speisekarten. Von einem befreundeten Koch bekam ich beispielsweise verschiedene leckere Rezepte, u.a. auch eins für Macarons mit Roquefort.

Käse ist ein wichtiger Bestandteil der französischen Esskultur – auch Roquefort ist sehr populär und wird oft für Salat, Pizza, Burger, Sauce verwendet. Beliebt ist er aber auch in Kombination mit süßen Lebensmitteln (z.B. Lebkuchen und Honig). Passende Weine zum Roquefort sind z.B. Spätburgunder und Pinot Noir

Erste Eindrücke vom Ort & Parkplatzsituation

Die Katze auf den Sprung ins Käseparadies

Wie heißt es so schön. Folge Deinem Herzen 😉 So sind wir dann also auch schwach geworden und dem verführerischen Verkehrsschild gefolgt. Bereits nach einer kurzen Fahrtzeit erreichten wir dann auch schon unser ersehntes Käseparadies.

Roquefort-sur-Soulzon ist eine idyllische Zwergenortschaft die gerade einmal 600 Einwohnern hat. Und ja, von Millau ist es nur einen Katzensprung zum Kä…. *ähm* nach Roquefort. Du bist also insgesamt nur eine halbe Stunde unterwegs. 

Die Lage des Ortes ist beeindruckend. Sie gehört zum Département Aveyron (in der Region Okzitanien), und ist am Fuße des Combaloufelsens gelegen (Rocher du Combalou). Die Ortschaft liegt im Süden des Zentralmassif, im Herzen des Hochplateaus Larzac, in der kargen Region Rouergue und im Parc naturel regional des Grands Causses. 

Damit wir uns besser orientieren konnten, fuhren wir zuerst einmal durch den ganzen Ort.  Da der Ort klein war, ging das natürlich sehr schnell. Am Ende der Ortschaft angekommen, beschlossen wir dann allerdings umzukehren, um am Anfang der Ortschaft auf einem größeren Parkplatz zu parken. Denn dort hatten sich auch bereits einige andere Wohnmobile hingestelltNach einer kurzen Pause mit einem lecker duftenden Schokocroissant und einem kleinen starken Schwarzen sind wir dann zu Fuß losgelaufen. Wie bereits vorher erwähnt, ist die Ortschaft nicht sehr groß und du kannst bequem ein paar Schritte zu Deinem Ziel zu Fuß laufen.

Für Autos gibt es auch einige kleinere Parkplätze, z.B. auch vor den Käsereien. 

Roquefort-sur-Soulzon hat eine beeindruckende Lage im Département Aveyron mit einer bergigen Umgebung. Parkplätze für Autos vorhanden – mit dem Wohnmobil haben wir vor dem Office de Tourisme geparkt 

Geschichte von Roquefort-sur-Soulzon & seinem Käse

Wenn’s (bei manchen Männern) mal wieder länger dauert… 😉

Es existiert übrigens eine Legende über die Entstehung des Blauschimmelkäses Roquefort, die ich Dir nicht vorenthalten möchte. Gemäß dieser Erzählung soll vor langer Zeit ein junger Hirte einem attraktiven Mädchen (oder vielleicht doch eher einem Schaf 😊) hinterhergelaufen sein. Dabei hat er sein Brot mit Käse in einer der Höhlen liegengelassen.

Nachdem er (leider erfolglos) nach einigen Tagen wiederkommt, hat sich bereits eine dicke Schicht Schimmel auf seinem Essen gebildet. (in der heutigen Zeit wäre sein Sandwich wohl schnellstens in den Mülleimer gewandert) Der Hirte war aber wirklich sehr hungrig und verspeist sein Essen trotz Schimmel. Und stellte dabei fest, dass das ganze außerordentlich wohlschmeckend ist.
Erste_urkundliche Erwähnung Roquefort

Andere Quellen berichten, dass bereits Plinius der Ältere im Jahre 79 n. Chr. einen Käse erwähnte, der starke Ähnlichkeit mit dem des Roqueforts hatte. Aus dem Jahre 1060 stammt der erste schriftliche Eintrag in die Klosterbücher von der Abteikirche Sainte-Foy (Conques).

Charles VI. erteilte 1411 den Bewohner des Ortes Roquefort das alleinige Recht für die Reifung des Käses in den Kellern des Combaloumassifs.  Der französische Philosoph Denis Diderot (1713-1784) und d’Alembert (1717-1783) gaben ihm begeistert den Namen “König der Käse“.

1925 erhielt er das AOC-Siegel und war der erste Käse überhaupt in der Grande Nation, der als Ursprungsbezeichnung geschützt wurde. Seit 1996 trägt er auch die AOP-Ursprungsbezeichnung, die auf der Verpackung oder dem Preisschild des Käses angebracht ist.

Roquefort hat eine lange Geschichte, die bis mindestens ins Jahr 1060 zurückgeht (erste urkundliche Erwähnung). Erster Käse mit AOC-Siegel und seit 1996 auch AOP zertifiziert.

Roquefort & seine Käsereien

Wie im Märchen…. Sieben auf einen Streich  

In Roquefort-sur-Soulzon gibt es übrigens sieben alteingesessene Käsereien. Bereits seit einigen Generationen (Gründungsjahr 1927) produziert die Familie Le Carles ihren ausgezeichneten Roquefort Carles. Es gibt den Roquefort „le Vieux Berger“ (der alte Schäfer) der von der Familie Combes seit 1923 hergestellt wird. Les Fromageries occitanes bieten Roquefort La Pastouelle an, der in Lauras und in Montlaur zum Verkauf angeboten wird. Auf eine lange Tradition bei der Herstellung ihres Roqueforts blickt auch die Familie Vernières seit 1890 zurück.  

Ähnlich lange wird auch bei Coulet Roquefort-Käse hergestellt. Bereits 1872 gründet Guillaume Coulet das Unternehmen. Die Marke le Papillon existiert bereits seit 1906 und wurde damals von Paul Alric gegründet. Heute gehört das Unternehmen zum Hersteller Savencia (weitere bekannte Marken des Unternehmens sind z.B. Tartare, Saint Albray, Saint Môret und andere). Der bekannteste und gleichzeitig auch größte Hersteller von Roquefort ist die Firma „le Société“, dessen Käse man auch in ganz Europa in den Regalen findet. Vielleicht kennst Du auch das ovalförmige, grüne Logo? Bereits seit 1863 wird hier Roquefort hergestellt Heute gehört das Unternehmen zum internationalen Konzern Lactalis. 

Sieben Käsereien (fromageries) gibt es im Ort, die alle AOP-zertifizierten Roquefort-Käse herstellen.

Besichtigungsbeginn & Abstieg in die Höhlen

Auf in die finsteren Gewölbe

Wir entschieden uns für eine Besichtigung der Firma Société. Angekommen an der Kasse zum Eingang des Gewölbekellers, wurden wir sehr freundlich empfangen und waren erstaunt, dass eine Führung nur 6EUR pro Person kosten sollte (Stand 2022: 7,50 EUR). Na, umso besser. 

Zuerst wurden wir, durch einen kurzen, interessanten Film über das Unternehmen, auf die nachfolgenden Dinge eingestimmt. Während des Filmes warf ich einen kurzen Seitenblick zu Mika, dem das ganze anscheinend ebenfalls gefiel. Jedenfalls konnte man dies annehmen, wenn man seinen interessierten Gesichtsausdruck sah.

Le Societe Roquefort

Anschließend kam für mich der spannende Part… eine kleine persönliche Challenge sozusagen. Denn jetzt stiegen wir hinab in die düsteren Kellergewölbe. Oops… ein Flauheitsgefühl in der Magengegend machte sich in diesem Augenblick unangenehm bemerkbar. Ich hielt kurz inne. Ohlala – Wird es gehen? Wie geht es Mika? Vielleicht genauso wie mir? Ich drehte mich um… Mika stieg allerdings vollkommen entspannt wirkend mit einem breiten Lächeln die Treppen hinab. Und auch die anderen Besichtigungsteilnehmer unserer kleinen Gruppe schienen ganz relaxed. Also ging es mir anscheinend nur so. Glücklicherweise ging das flaue Gefühl nach einem kurzen Moment allerdings wieder weg. Puh, Glück gehabt.  Weiter geht’s…

Tipp: Besichtigung der Kellergewölbe der Firma „le Societé“ möglich (größter Hersteller). Aber auch weitere Käsereien

Herstellungsprozess Roquefort-Käse

Alles Gute in & für den Käse

Unsere Besucherführerin war sehr kompetent. Das merkte man gleich und es machte Spaß ihr zuzuhören. Sie schilderte uns lebhaft die einzelnen Etappen der Käseherstellung. Bei unserer Besichtigung erfuhren wir z.B., dass der Roquefort ein Rohmilchkäse aus Schafsmilch ist. Er wird also nicht pasteurisiert. 

Ich wusste auch noch nicht, dass besonders Schafsmilch einen hohen Gehalt an Fett und an Eiweiß hat. Der Gehalt an Fett ist dabei sogar doppelt so hoch wie der von Kuhmilch. Und das Endprodukt muss mindestens 52% Fett in Trockenmasse aufweisen.

Der ganze Produktionsprozess fängt mit der Sammlung der Milch an, die von den sogenannten Lacaune-Schafen stammt. Das Lacaune-Schaf ist ein kräftiges, mittelgrosses, wiederstandfähiges und anpassungsfähiges Schaf. Es bringt eine sehr gute Milchleistung und wird von Dezember bis in den Sommer gemolken. 

Eine wichtige Bedingung für die Milchsammlung ist, dass die Milch nur von regionalen Schafen stammen darf. Die jeweiligen Schaffarmen dürfen hierzu nicht weiter als ca. 100km von Roquefort entfernt liegen. Zudem ist das ganze beschränkt auf die Departements Lozère, Aveyron, Tarn, Aude, Hérault und Gard (evtl. sind diese geographischen Beschränkungen aufgrund des hohen Milchbedarfs etwas ausgeweitet worden). Anschließend wird die Schafsmilch von Milchtransportern zur „Fromagerie“ gebracht. 

In der Fromagerie (dt: Käserei) wird die Milch analysiert, in große Behälter abgefüllt und auf eine Temperatur zwischen 28 und 34° erwärmt. Als nächsten Schritt erfolgt die sogenannte Dicklegung. Sie ist generell Voraussetzung für die Herstellung von Käse und Joghurt. Mit der Zugabe von Lab wird die Milch nach einiger Zeit zu einer festen Masse (Gallerte). Der Käsebruch wird dann mit einer Käseharfe (tranche-caillé) geschnitten und in perforierte Formen (moules) gefüllt. Hierbei bekommt er die gewohnte runde Form (pain) und verliert dabei auch bereits einen Teil der überschüssigen Molke. Für die Produktion von Roquefort und anderen Sorten von Blauschimmelkäse wird dem Käse ein Pilz zugesetzt. Beim Roquefort handelt es sich beispielsweise um das sogenannte Penicillium roqueforti.

Brot Roquefort Herstellung
Der Edelschimmel wird auf Brotlaiben gezüchtet. Bei der Produktion der großen Roggenbrote (pain de seigle) wird bereits darauf geachtet, dass die äußere Kruste verbrannt und das Innere des Brots feucht ist. Diese Brote lagert man dann eine Zeit lang in den Kellergewölben ein.

Nach einer Zeit verschimmeln die Brote. Anschließend werden sie getrocknet, fein vermahlen und verflüssigt. Eingearbeitet in den Käse gibt dieser Schimmel verschiedene Methylketone ab. Er sorgt somit für sein wohlschmeckendes Aroma und sein grün-blau marmoriertes Muster.

Bevor die Käselaiber in den Reifekeller kommen, werden sie innerhalb der nächsten Tage immer wieder umgedreht, gesalzen und pikiert. Pikieren bezeichnet man dabei den Vorgang mit dicken, langen Edelstahlnadeln den Käse einzustechen, um ihn mit Sauerstoff ausreichend zu versorgen und den Reifeprozess optimal zu gestalten.

Herstellungsprozess Roquefort: Milchsammlung von Lacaune-Schafen aus der Region (-100km im Umkreis) – Analyse und Erwärmung auf 28-34°Grad –  Dicklegung (Lab) – Käsebruch wird geschnitten mit Käseharfe –  Abfüllen in Formen – Zusatz von Pilz (Penicillium roqueforti) – Umdrehen – Salzen – Pikieren – Einlagern in Reifekeller

Im Reifekeller (Höhlen zur Lagerung)

Dem Geheimnis der Höhlen auf der Spur

Bei diesem Stichwort waren wir dann auch in einem der riesigen Reifekellern angelangt. Durch große Glasscheiben hatte man einen guten Blick auf die sauber aufgereihten Käselaiber „Mmmmhhh, soviel Käse an einem Ort…“ entfuhr es mir. Mika dachte anscheinend etwas ähnliches, denn er grinste nur. 

Der Käse wird auf unterschiedlichen Etagen je nach Reifegrad gelagert. Ein „Maître affineur“ (Spezialist für Käseveredlung) kümmert sich hauptverantwortlich um den gesamten Reifeprozess. Für diesen Beruf muss man im Bereich Käseproduktion sehr erfahren sein und jahrelange Erfahrung besitzen.

Im weiteren Verlauf erfuhren wir außerdem, dass es in dem Ort unterschiedliche Höhlen zur Lagerung gibt, die sich bis zu 2 Kilometer durch den Felsen ziehen. Durch die unterschiedlichen Bedingungen erlangt der Roquefort dann eine leicht veränderte Ausprägung des Schimmels und damit auch seines Geschmacks. 

Bei der Lagerung spielen sogenannte Fleurines (Verwerfungen) eine besonders wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um kaminähnliche Spalten und Risse in den Höhlen, die für eine ausreichende Belüftung sorgen. Diese sind in der Vergangenheit durch einen Bergsturz entstanden. Durch sie entsteht ein optimales Reifeklima für den Schimmel. 

Im Reifekeller Roquefort

Bevor die Käselaiber in den Reifekeller kommen, werden sie innerhalb der nächsten Tage immer wieder umgedreht, gesalzen und pikiert. Pikieren bezeichnet man dabei den Vorgang mit dicken, langen Edelstahlnadeln den Käse einzustechen, um ihn mit Sauerstoff ausreichend zu versorgen und den Reifeprozess optimal zu gestalten.

Ein Maître affineur (Käseveredler) ist Hauptverantwortlicher für Reifeprozess – er kennt exakte Bedingungen in den Reifekellern. Wichtige Rolle bei Lagerung spielen auch Fleurines – Das sind Spalten und Risse, die für Belüftung und optimales Reifeklima sorgen. Gesamte Reifung dauert 3 bis 6 Monate.  

Degustation & Abschluss der Besichtigung des Käsekellers

Überraschung…. Und noch eine besondere Belohnung zum Schluss!

Ein besonderes Highlight gab es zum Abschluss. Das war natürlich besonders für Mika ganz nach seinem Geschmack. Denn nach seinem Gesicht zu urteilen, hätte er sich wohl bereits am liebsten während der Führung ein Riesenstück von einem der dort lagernden Käselaiber abgeschnitten und genüsslich verzehrt. Das ging selbstverständlich nicht. Aber zum Probieren gab es dann im Anschluss unserer Führung noch die Gelegenheit. 

Nachdem wir die gut sortierte Boutique des Hauses erreicht hatten, bekam jeder Teilnehmer noch einen Teller mit drei köstlichen Roquefort-Würfeln (unterschiedlichen Reifegrades) zum Probieren. Jeweils beigefügt war ein Stück Lebkuchen (pain d’épices). Zugebenermaßen war ich anfangs etwas skeptisch. Käse mit Lebkuchen? Na ja…. Vorsichtig biss ich nur ein kleines Stück Käse ab und kaute es gemächlich. Mika war da schon mutiger und probierte beides gleich zusammen. Er strahlte: Das ist so lecker zusammen!! 

Einer muss ja zumeist den Anfang machen, also wagte ich es dann auch. Ja er hatte Recht, das ist wirklich eine tolle Kombination!!

 

Ganz klar, dass wir uns in der Boutique zum Abschluss noch einmal gut mit unterschiedlichem Käse eingedeckt haben. Die nächste Zeit war also gerettet. Ich hatte schon ein paar tolle Ideen für Rezepte im Kopf. Hauptzutat war natürlich ein köstlicher französischer Blauschimmelkäse 😉 

Bei unserer Führung gab es noch zum Abschluss 3 unterschiedliche Stücke Roquefort mit einem Lebkuchen. 

Fazit: Der Roquefort ist ein Käse mit Tradition und Charakter, der entdeckt werden will. Nicht jeder mag ihn, aufgrund seines eigenwilligen Geschmacks. Wer ihn allerdings mag, profitiert von seinen vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche. Auch im Internet gibt es tausende von einfallsreichen, teils wirklich exotischen Rezepten.

Oder wie wäre es mal wieder mit einem kleinen, entspannten Picknick à la française? Ein guter Wein, knuspriges Brot und (Roquefort-)Käse?

Wenn Du in der Nähe von Millau Urlaub machst, solltest Du Dir unbedingt Roquefort-sur-Soulzon und seine Käsekeller mal  anschauen. Es ist eine sehr interessante Ausflugsmöglichkeit. Und das nicht nur für Käseliebhaber!

FAQ Roquefort & Roquefort-sur-Soulzon

Allgemeines zur Herkunft & Herstellung Roquefort

Wo kommt der Blauschimmelkäse Roquefort her?

Köstlicher Roquefortkäse wird bereits seit Jahrhunderten in der kleinen südfranzösischen Ortschaft Roquefort-sur-Soulzon (Département Aveyron, Region Okzitanien) hergestellt.  

Warum wird nur zwischen Januar und Juli Roquefort-Käse hergestellt?

Roquefort-Käse wird aus Milch von Lacauneschafen hergestellt, die nur in diesem Zeitraum zur Käseproduktion zur Verfügung steht. 

Wer ist der größte Hersteller von Roquefort-Käse?

Der größte Hersteller von Roquefort-Käse ist die Firma le Société, die mittlerweile zum Konzern Lactalis gehört. 

Was sind Fleurines?

Fleurines spielen bei der Reifung des Roquefort-Käses eine wichtige Rolle. Es handelt sich dabei um kaminähnliche Spalten und Risse in den Lagerungshöhlen, die für eine ausreichende Belüftung sorgen. Sie bieten dem Schimmelpilz ein optimales Reifungsklima.

Welche Aufgaben hat ein Affineur bei der Herstellung von Roquefort-Käse?

Ein Affineur ist spezialisiert auf das Gebiet der Käseveredelung. Er ist sehr erfahren in diesem Bereich und besitzt langjährige Erfahrung. Er kennt die notwendigen Anforderungen an die Lagerung und Reifung des Roqueforts.

Zu welchem Konzern gehört der Käsehersteller „le Société“?

Der Produzent von Roquefort „le Société“ wurde vor einigen Jahren von dem internationalen Milchkonzern Lactalis aufgekauft.

Besichtigung Höhlen vor Ort in Roquefort-sur-Soulzon

Wo liegt Roquefort-sur-Soulzon?

Roquefort-sur-Soulzon liegt im Süden von Frankreich, nicht weit von Millau entfernt. Es gehört zum Département Aveyron und liegt im Süden des Zentralmassif, im Herzen des Hochplateaus Larzac und im Parc naturel regional des Grands Causses.

Wie weit ist Roquefort-sur-Soulzon von Montpellier entfernt?

Von Montpellier benötigst Du etwa 1 ½ Stunden, um nach Roquefort zu gelangen (ca. 120 km). Ein großes Teilstück fährst Du über die Autobahn. In der Nähe von Millau fährst Du dann ab und musst noch ein kürzeres Stück auf einer Landstraße (Route Départementale) zurücklegen.

Wie weit ist Roquefort-sur-Soulzon von Millau entfernt?

Wenn Du in der Gegend von Millau bist, dann empfehlen wir Dir einen Abstecher nach Roquefort-sur-Soulzon. Dort kannst Du Dir die Herstellung von Roquefort-Käse anschauen. Von Millau ist es nur eine halbe Stunde Fahrtzeit (ca. 25 km)

Welche Temperaturen sind in den Käsekellern von Roquefort?

Du solltest auf alle Fälle Dich warm anziehen, denn es sind dort unten nur 10 Grad. 

Wie lange dauert die Besichtigung des Käsekellers bei der Firma le Société?

Eine Stunde solltest Du für Deinen Besuch des Käsekellers einplanen (Stand: 2022)

Kann ich mir einen Käsekeller für Roquefort-Käse ansehen?

Ja, in Roquefort-sur-Soulzon (Département Aveyron, Region Okzitanien) kannst du dir anschauen, wie Roquefort-Käse in großen Höhlen reift. Es gibt sieben verschiedene Käsereien im Ort, die du teilweise auch besichtigen kannst. Mehr Informationen findest Du oben in unserem Blogartikel.

Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Besuch in den Höhlen zur Lagerung von Roquefort?

Die Reifung des Roquefort-Käses findet nur von Januar bis Juli statt. Außerhalb dieser Zeit können die Höhlen zwar besichtigt werden, jedoch wird dann dort kein Käse eingelagert.

Kann man die Käsekeller von Roquefort (Firma: le Société) das ganze Jahr besichtigen?

Ja, die Lagerungsräume können das ganze Jahr besichtigt werden. Allerdings findet nur von Januar bis Juli die Reifung des Käses dort statt.  Außerhalb der Zeit wird kein Käse dort eingelagert.

Was gibt es für weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Roquefort-sur-Soulzon?

Roquefort-sur-Soulzon liegt im Süden von Frankreich in der Region Okzitanien, nicht weit von Millau entfernt. Die Top-Sehenswürdigkeit von Millau ist natürlich das Viaduc-de-Millau (eine der längsten Schrägseilbrücken der Welt) und das dazugehörende Museum. 

Ess-/Käsekultur Frankreich

Mit welchem Brot schmeckt Roquefort besonders gut?

Natürlich ist Roquefort-Käse köstlich mit einem knusprigen Brot. Besonders lecker ist dabei die Kombination mit einem Birnen-Brot mit Walnüssen oder ein süßer Hefezopf mit Rosinen. Oder auch mit einem Stück Lebkuchen. 

Wie unterscheidet sich der Geschmack von jungen und reifen Roquefort-Käse?

Wie bei anderen Käsesorten entwickelt Roquefort mit der Zeit einen unterschiedlichen Geschmack. Während junger Roquefort noch frisch schmeckt, bekommt er nach einiger Zeit einen würzigen, kräftigen Geschmack.

Schmeckt Roquefort-Käse mit Lebkuchen?

Ja, Roquefort passt sehr gut zu süßen Speisen. Bei unserer Besichtigung des Käsekellers in Roquefort-sur-Soulzon (Blogbericht findest Du oben), wurde am Ende eine Käsedegustation gemacht und Roquefort mit Lebkuchen (pain d’épices) verkostet.

Schmeckt Roquefort-Käse mit Honig?

Ein großes Ja. In Frankreich findest Du die Kombination Roquefort und Honig oft auf Speisekarten. 

Ist Roquefort-Käse in Frankreich sehr beliebt?

Ja, hierbei handelt es sich um einen der beliebtesten Käsesorten. In den Restaurants findest Du ihn sehr oft auf Speisekarten in allen möglichen Zubereitungsformen, z.B. Verwendung bei Pizza, Hamburger, Salat und Saucen

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